Projekt-Idee
Eines der größten Probleme, mit denen die heutigen Demokratien in Europa konfrontiert sind, ist das fehelende politische Engagement junger Menschen, wenn es um die traditionelle Politik oder die Mitgliedschaft in Organisationen, Parteien etc. geht. Junge Menschen engagieren sich sehr stark in nicht-organisatorischen Strukturen, wie z.B. Initiativen. Sie lehnen eine formale Mitgliedschaft in der Regel ab und engagieren sich eher spontan, für einen bestimmten Zweck, zeitlich begrenzt, durch „passive“ Unterstützung über soziale Medien („like“, „dislike“, kommentieren oder teilen) und erwarten in der Regel sofortige Befriedigung, was bei politischen und gesellschaftlichen Veränderungen schwierig ist. Für die Projektpartner umfasst die Jugendbeteiligung die Teilnahme an nationalen und europäischen Wahlen, sie geht aber auch über die traditionelle Politik hinaus. Die Projektpartner definieren politische Partizipation unter jungen Menschen als (A) Alle legitimen Aktivitäten, die von Bürgern unternommen werden mit dem Ziel, die Regierung, die öffentliche Politik oder die Art und Weise, wie Institutionen geführt werden, zu beeinflussen oder zu verändern und (B) ein breites Spektrum an Tätigkeiten, wie z.B. die Mitgliedschaft in unterschiedlichen Organisationen oder Parteien, die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen oder Aktivitäten wie z.B. die Unterzeichnung von Petitionen, Teilnahme an Protesten, Kontaktaufnahme mit Politikern, Kampagnen in den sozialen Medien, Online-Engagement, etc.
Der Aufstieg der sozialen Netzwerke hat die Art und Weise, wie sich junge Menschen engagieren, verändert. Dennoch gibt es in den Jugendorganisationen Jugendfachkräfte, die immer noch mit traditionellen Methoden der Beteiligung arbeiten, wie z. B. dem Unterzeichnen von handgeschriebenen Petitionen auf Papier (während sich heute so gut wie alles auf Online-Petitionen verlagert) oder der Unterstützung bei der Organisation von Fußdemonstrationen (während die meisten Kampagnen in den sozialen Medien stattfinden).
Mit unserem Projekt möchten wir das Bedürfnis der Jugendfachkräfte nach kontinuierlicher beruflicher Weiterbildung ansprechen, wobei der Schwerpunkt auf den Kompetenzen zur Unterstützung der aktiven Beteiligung junger Menschen liegt. Darüber hinaus möchten wir die Tatsache ansprechen, dass traditionelle Bildungs- und Jugendarbeitsmethoden für die heutigen junge Menschen nicht attraktiv sind; insbesondere für diejenigen mit weniger Möglichkeiten (wie Schulabbrecher und Menschen mit benachteiligtem Hintergrund), die sich in formalen Einrichtungen oft unwohl fühlen.
Ziele – Zielsetzungen – Ergebnisse
Das übergeordnete Ziel des Projekts ist die Förderung von Jugendbeteiligung durch Fachkräfte (Jugendbetreuer, Jugendausbilder, Mentoren von Freiwilligen des WSZ) in der Jugendarbeit. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es wichtig, diese Fachkräfte zielgerichtet weiterzubilden und ihre Kompetenzen zu entwickeln.
Spezifische Ziele (SO) des Projekts:
- SO1: Das Verstehen des Niveaus, der Tiefe und des Ausmaßes der Integration der politischen Dimension in die Arbeit der Fachkräfte der Jugendarbeit in den Partnerländern (mit der Durchführung der Forschung).
- SO2: Ausbau der Kapazitäten von Jugendorganisationen für das Management von Initiativen zur aktiven Bürgerschaft wie Europäische Bürgerinitiativen durch die Entwicklung der Kompetenzen von jungen Freiwilligenkoordinatoren und jungen Freiwilligen.
- SO3: Lernen, wie man neuartige Methoden einsetzt, die für benachteiligte junge Menschen attraktiv sind, um die Jugendbeteiligung im Allgemeinen zu fördern, aber auch mit einem Fokus auf aktuelle Themen, die die Menschenrechte betreffen, wie Demokratie & Menschenrechte, Bekämpfung von Antisemitismus & Anti-Islamismus, Gleichberechtigung der Geschlechter & Rechte auf Sexualität sowie Klimawandel.
- SO4: Fachkräfte der Jugendarbeit sollen sozialen Medien besser verstehen und über Hilfsmittel und Methoden informiert werden, um gemeinsam mit den Jugendlichen erfolgreiche Online-Kampagnen zu Themen durchzuführen, die die Jugend und die Gesellschaft, in der sie leben, betreffen.
Zielgruppen
Die direkte Zielgruppe des Projekts sind Fachkräfte der Jugendarbeit (Jugendbetreuer, Jugendtrainer, Mentoren von Freiwilligen des WSA). Die Endbegünstigten des UPRAISE-Projekts sind junge Menschen, wobei der Schwerpunkt auf denjenigen liegt, die weniger Chancen haben. Die vorherrschende Ansicht in der Fachliteratur ist, dass die soziale Schicht und die Bildungsgeschichte entscheidende Prädiktoren für politisches Engagement sein könnten. Insbesondere wenn es um die politische Beteiligung von Jugendlichen geht, haben Bildung und soziale Schicht den größten Einfluss auf das Niveau des politischen Engagements von Jugendlichen, wobei die Dauer der Vollzeitausbildung einen entscheidenden Einfluss auf ihre politische Beteiligung hat.
Erwartete Auswirkungen
UPRAISE ist eine Gelegenheit zur kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung. Viele Fachkräfte der Jugendarbeit haben wenig oder gar keine Ausbildung in neuen Methoden erhalten, und das Projekt wird nicht nur ihre berufsbezogenen Kompetenzen, sondern auch ihr Selbstvertrauen stärken. Das Training wird den Teilnehmern eine Toolbox mit wirklich innovativen Methoden und Werkzeugen an die Hand geben, um die Beteiligung Jugendlicher an freiwilligen Initiativen für Themen, die junge Menschen heute wirklich interessieren, zu inspirieren und zu unterstützen: (a) Demokratie und Menschenrechte, (b) Kampf gegen Antisemitismus und Anti-Islamismus, (c) Gleichstellung der Geschlechter und Rechte auf Sexualität und (d) Klimawandel. Nach der Schulung werden die Teilnehmer die Instrumente weitergeben, indem sie sie bei neuen Schulungsveranstaltungen in den Projektländern einsetzen. Sie werden ihr Methodenwissen um „analoge“, aber auch digitale, nicht-formale Methoden bereichern, um junge Menschen mit geringeren Möglichkeiten anzusprechen und einzubinden, für die formale Methoden und Settings nicht funktionieren. Diese Methoden sind a. Lego Serious Play, b. Photovoice, c. Theatre of the Oppressed, d. Kahoot! Quizze (die Toolbox findet sich als I.O.3).
Junge Menschen mit weniger Möglichkeiten: Ein aktiver Bürger und ein aktiver Freiwilliger zu sein, beginnt beim Einzelnen. Die Auswirkungen des Projekts auf benachteiligte junge Menschen bestehen in der Entwicklung der wichtigsten Persönlichkeitsmerkmale, die mit der Leidenschaft, einen sozialen Wandel herbeizuführen, dem Einfühlungsvermögen für die Schwächsten und der Toleranz gegenüber Andersdenkenden einhergehen. Die im Rahmen des Projekts entwickelten Instrumente und Ressourcen werden die aktive Beteiligung auf praktische Weise unterstützen. Die jungen Menschen werden spezifische Instrumente für die Arbeit mit einigen der Themen erhalten, die sie heute am meisten beschäftigen: (a) Demokratie und Menschenrechte, (b) Bekämpfung von Antisemitismus und Anti-Islamismus, (c) Gleichstellung der Geschlechter und Rechte auf Sexualität und (d) Klimawandel).
Präsentation der UPRAISE-Fortbildung für Jugendbetreuer
„UPRAISE-Fortbildung für Jugendbetreuer“ in Rumänien
Die berufsbegleitende Fortbildung für Fachkräfte der Jugendarbeit umfasst insgesamt 50 Lernstunden. Dazu gehört ein spezielles dreitägiges (plus 2 Tage für die Anreise), 25-stündiges Trainingsprogramm, das sich auf die Verwendung des „UPRAISE Training Toolkit“ zur Verbesserung der Jugendbeteiligung und die Anwendung der Methoden (a) Lego Serious Play, (b) Photovoice, (c) Theatre of the Oppressed, (d) Kahoot! Quizze konzentriert.
Folgende Themen sollen behandelt werden: (a) Demokratie und Menschenrechte (b) Kampf gegen Antisemitismus und Anti-Islamismus (c) Gleichstellung der Geschlechter und Rechte auf Sexualität (d.h. Offenheit gegenüber verschiedenen sexuellen Orientierungen) und (d) Klimawandel
Die Schulungsmethodik wird eine Kombination sein aus:
- selbstgesteuertes Online-Lernen (während der 25 Lernstunden vor der Schulungsmaßnahme);
- partizipative Methoden und Techniken der nicht-formalen Bildung (während der Aktivität);
- persönliche Einweisung in die Nutzung spezifischer Online-Tools.
Präsentation von Multiplikatoren-Veranstaltungen
Während des UPRAISE-Projekts werden Multiplikatoren-Veranstaltungen organisiert, um unsere Arbeit zu präsentieren!